
Wir leben in einer Zeit, in der das bisherige Männerbild nicht mehr funktioniert, viele Männer orientierungslos sind und gleichzeitig gibt es noch zu wenige Männer, welche Zugang zu ihrer enormen und wunderschönen Kraft haben und diese auch sicher aus dem Herzen führen können. Es gibt zu wenige Vorbilder, gerade für junge Männer. Das Resultat zeigt sich derzeit in kollektiver Angst, Vermeidung, Verachtung und Verniedlichung männlicher Qualitäten und Energien auf der einen Seite. Gleichzeitig existiert weiterhin die altbekannte, nicht verkörperte, dominante, ziellose und unverhältnismäßige Selbstüberschätzung von Männern, welche unbestritten sehr gefährlich sein kann und oft ist.
Es passiert viel zu oft und immer häufiger, dass Männer, denen es nicht gut geht, weil sie mit herausfordernden Gefühlen oder Lebensfragen kämpfen, sich zurückziehen. Das können Gefühle von überbrodelnder Wut oder fließender Trauer sein - oder das wachsende Gefühl, in dieser Gesellschaft als Mann entweder toxisch, nutzlos oder sogar wertlos zu sein. Nach außen glänzt die Fassade, denn funktionieren können wir gut. Innen drin brodelt es und verzweifelt suchen wir nach einer Lösung. Viele Männer sind meiner Meinung nach "arm dran" weil sie zwar im Patriarchat eine Menge Privilegien genießen; die Macht, die Statussymbole, das Geld - aber das reicht nicht für eine emotionale Balance. Bell Hooks, die bekannte feministische Autorin und Kritikerin des Patriarchats schreibt dazu :
„Patriarchy as a system has denied males access to full emotional well-being, which is not the same as feeling rewarded, successful, or powerful because of one’s capacity to assert control over others. To truly address male pain and male crisis we must as a nation be willing to expose that harsh reality that patriarchy has damaged men in the past and continues to damage them in the present.”
Kommt dir das bekannt vor?
Es kommen meiner Beobachtung nach zwei Probleme zusammen, die in ihrer Kombination wirklich nachhaltig schädlich sein können: Zum einen haben Männer einen (in seiner Essenz wunderschönen) Antrieb, es erstmal alleine zu versuchen. Wir wollen es selbst hinkriegen und damit z.B. signalisieren, dass wir kompetent sind, Sicherheit zu vermitteln. Wenn das nicht klappt, der Selbstwert bröckelt und Gefühle von Scham, Schuld, Frustration, Wut oder Enttäuschung dazukommen, wird Teil zwei aktiviert und das ist entweder der Angriff oder der Rückzug. Den Angriff kennen wir in allen möglichen Facetten der Dominanz, der Gewalt, manipulatives, übergriffiges oder passiv-aggressives Verhalten.
Die genannten Gefühle sind für uns Männer aufgrund unserer patriarchal geprägten Sozialisierung bedrohlich. Denn sie werden zu schnell gleichgesetzt mit mangelnder Leistungsfähigkeit und sind viel zu lange gelernt als Kryptonit des vermeintlich hart und durchhaltevermögenden Supermans. Und was passiert, wenn man dem Erwartungsbild nicht entspricht? Evolutionsbiologisch entsteht das Gefühl, man würde zurückgelassen und ausgestoßen. Und das ist lebensbedrohlich, egal wie hart du drauf bist.
Was passiert gerade in dir, während du das liest?
Für die emotionale Balance ist der Zugang zu weicheren, zarteren und sich anlehnenden Elementen des Mensch-Seins auch für Männer essentiell, um wieder Kraft zu tanken, sich zu nähren oder unsere Wunden zu versorgen. Einfach gesagt der Zugang zu Liebe in uns und Vertrauen zu Anderen. Erst dann können wir wieder gesund in den kraftvollen, körperlichen, Raum einnehmenden Ausdruck gehen. Es spricht für sich, dass diese Zeilen überhaupt geschrieben werden müssen.
Kennst du Phasen, in denen du dich erschöpft, ausgebrannt und leer fühlst? Und die üblichen Strategien zum Aufladen der Batterien nicht mehr funktionieren?
Wenn dann die auslösende Situation für diese verzweifelte Lösungssuche in der Beziehung, im Job oder im Freundeskreis auch noch eine unterbewusste Verbindungslinie zu kindlichen Erlebnissen, Prägungen und Traumata hat, wird das Gefühl sofort vervielfacht und drückt umso schwerer auf unser System. Wenn der Angriff nicht mehr funktioniert, sind die übrig bleibenden Reaktionen darauf Rückzug oder Unterdrückung, da wir für diesen emotionalen Kram ja nicht gewappnet und unerfahren sind.
Der nachhaltige Schaden von unterdrückten Gefühlen und Konflikten ist dann natürlich hochgradig individuell und nicht garantiert. Häufig treten jedoch Depressionen, Abhängigkeiten, Panikattacken, Wutanfälle, Vermeidungsverhalten, Potenzprobleme oder auch Verdauungsbeschwerden und Bandscheibenvorfälle im Zusammenhang als körperliches oder psychisches Symptom auf.
Noch einmal: kommt dir das bekannt vor? Bist du in solch einer Situation oder kennst du einen Freund oder Kollegen, bei dem das so ist?
Bei der Auflösung von psychischen oder emotionalen Herausforderungen sind wir fast immer auf externe Impulse angewiesen, welche uns außerhalb unseres bekannten Systems auf unser Verhalten schauen lassen. Genau dafür bin ich für dich da: Als Begleiter helfe ich dir, zu sortieren, was dich aktuell belastet, es zu lösen und so deine Lebensenergie wieder zu erwecken. Denn du holst ja auch nicht den Nagel mit dem Hammer aus der Wand, oder?
Wenn du dich angesprochen fühlst, meld dich gerne für ein kostenloses Erstgespräch bei mir. Denn du bist nicht allein!